Thüringer naturbelassene Weine
Von Rudolf Steiner inspiriert und
durch die Leidenschaft zum Wein beflügelt
„Ich bin im Weimarer Land geboren, da kommt das Interesse an ganzheitlicher Lebens- und Naturauffassung à la Goethe nicht von ungefähr. Aber erst meine Leidenschaft für Wein und meine Begeisterung für Rudolf Steiner, Goetheforscher und Begründer der anthroposophischen Sinneslehre, haben mich auf die Idee gebracht, im Ilmtal Wein anzubauen. Ich gehe dafür ganz bewusst den Weg des biodynamischen und ökologischen Anbaus. Die Bedingungen hier vor Ort sind perfekt, um das Konventionelle und Gewohnte auf den Kopf zu stellen und etwas ganz Neues für die Zukunft zu schaffen.“
SVEN STEINKRAUS
Von der Idee zur Realisierung
2015
- Erste Idee von Verknüpfung aus Wohnbebauung und Weinanbau
2016
- Erteilung des Rebrechts
- Bauvoranfrage
- Vermessung & Projektskizzen
- Aufstellung B-Plan
2017
- Aufrebung erster Teilflächen nach ökologisch sinnvoller Anbauweise in Kranichfeld
- Bauantrag Straußwirtschaft, Kelterei & Ferienwohnung
2018
- Keltern der ersten Testweine ca. 100 Liter
- Erschließungsarbeiten
- Schaffung von hochwertigen Ausgleichsflächen: Streuobstwiesen in Tiefengruben
2019
- Marketingkonzept
- Herstellung des ersten eigenen Weines
(ca. 300 Liter) - Baugenehmigung
- Schaffung der Bauplätze für 5 Einfamilienhäuser
- Baustart
2020
- Herstellung von Wein für Probe- und Testzwecken (300 Liter)
2021
- Aufrebung in der Nähe der historischen Weinbaulage am Museumsdorf Hohenfelden
2022
- Erträge in Kranichfeld rund 500 Liter
- Erträge in Hohenfelden rund 50 Liter
- Herstellung von Wein für Probe- und Testzwecken
2023
- Vermarktung und Präsentation auf Veranstaltungen und Volksfesten
- Erträge in Kranichfeld rund 650 Liter
- Erträge in Hohenfelden rund 200 Liter
2026
- geplant ist die Eröffnung der Straußwirtschaft
- geplant sind fünf Ferienwohnungen „Schlafen im Weinfass“
Ein Interview mit Weimarer Land Tourismus
Herr Steinkraus, wie kommt man auf die Idee, in den Weinanbau einzusteigen?
Haben Sie Kenntniss davon, ob es früher schon einmal Bemühungen gab, im Ilmtal Wein anzubauen?
Bis dahin gab es allein vor Erfurt 2.000 ha Rotwein. In Hohenfelden habe ich im Frühjahr 2020 eine Fläche von 1,6 ha mit 6000 Weinstöcke der Sorten Sauvignon Gris, Muscaris und Cabernet Jura aufreben lassen.
Hier in Kranichfeld mache ich so etwas wie Pionierarbeit. Ich arbeite eng mit Züchtern neuer Sorten zusammen, teste verschiedene Unterlagen [amerikanische Wurzeln, auf die die deutsche Rebe veredelt wird; Anm. d. Red.] melde ständig Wachstum, klimatische Bedingungen und Bodenbeschaffenheit. Die Pflanzen, die bisher nur eine Nummer haben, werden dann, wenn sie auch woanders angebaut werden, einen klangvollen Namen bekommen.
Gibt es Unterschiede zum bekannten Thüringer Weinanbau an Saale und Unstrut?
Der größte Unterschied ist natürlich der Anbau in naturbelassener Qualität, da bin ich der Erste in Thüringen. Es wird ausschließlich manuell gelesen. Die angebauten Sorten sind auch andere. Ich baue Helios an [Müller Thurgau als pilzwiderstandsfähige Rebsorte; Anm. d. Red.], Souvignier gris und die Rebsorte, die vorerst nur eine Nummer hat. Dazu kommt der Rotwein Cabernet Jura. In Hohenfelden möchte ich auf einer kleinen Fläche in den nächsten Jahren Schwarzriesling aufreben, eine alte Sorte, die früher in Thüringen weit verbreitet war.
Wie weit sind Sie mit Ihrem Projekt? Wann wird es den ersten Wein aus dem Ilmtal geben können?
2018 wurde eine Testmenge im Weingut Weimar gekeltert. Eigentlich ist im zweiten Jahr eine verwertbare Ernte fast unmöglich, die gibt es erst nach drei Jahren. Aber es hat sich alles so gut entwickelt, dass wir im dritten Jahr schon Ertrag hatten. Ist der Boden gesund, ist die Pflanze gesund.
Hier auf dem Gelände hat es über Jahre keine herkömmliche Landwirtschaft gegeben und die Bodenwerte sind sehr gut. In den ersten vier Jahren rechne ich mit keinem finanziellen Ertrag, weil das Ergebnis für Marketing geopfert wird, und natürlich für die Entwicklung der eigenen Kennerschaft (lacht).
Ökologisch sinnvoller Weinanbau – der erste Wein von Rudolf Steiner inspiriert aus Thüringen – woher nehmen Sie den Mut, gleich mit einem so hohen Anspruch zu starten?
Gibt es neben dem Weinberg auch Ideen für eine gastronomische Bereicherung in Kranichfeld?
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